Offenburgs Footballer beenden zweite Landesliga-Saison unter Coach Pierre Magra mit acht Siegen und vier Niederlagen
Offenburg gegen Karlsruhe – das ist das badische Derby in der Football-Landesliga. Nach dem sensationellen 28:27 gegen die bis dahin souveränen Tabellenführer Stuttgart wollten die Offenburg Miners am Samstag auch den Baden Greifs unbedingt noch die Flügel stutzen und zum Saisonfinale ihren rund 300 Fans in Bühl einen weiteren Sieg schenken – zum Abschluss der zweiten Saison unter Head Coach Pierre Magra, zur Verabschiedung von Miners-Urgestein Erim Sisman und damit man in den nächsten Wochen ganz entspannt die noch ausstehenden Spiele der anderen Mannschaften verfolgen kann. Mit etwas Glück landen die Miners am Ende der Saison doch noch, wie angestrebt, unter den Top Drei – aber das haben die Offenburger nun nicht mehr selbst in der Hand. Die Baden Greifs sind ein Team mit großer Vergangenheit und prominentem Namen – aber die Miners lieferten ab und zeigten von Minute eins an, dass sie sich dieses Spiel nicht nehmen lassen wollten! Die Greifs versuchten es mit viel Härte und ihrer guten Physis – doch an den Miners bissen sich die Karlsruher die Zähne aus. In der ersten Halbzeit ließ die erneut sehr gute Defense der Miners überhaupt keine Punkte des Gegners zu – und marschierte ihrerseits mit der Offense unter Führung von Quarterback Jannick Fautz munter übers Feld. Besonders die Running Backs Michael Nentwich, Dustin Clark und Dominik Martin bereiteten den Greifs große Probleme. Dazu streuten die Offenburger immer wieder gefährliche Pässe auf Raphael Maes, Keven Deschamps, David Isenmann, Jan Miller und Tight End Hendrik Müller ein. Sehr variabel im Angriffsspiel, clever beim Lesen der gegnerischen Aufstellung und dominant an der Line of Scrimmage mit der erneut starken O-Line um Center Marc Ebermann: Folgerichtig ging es mit 17:0 in die Pause. In Stuttgart war das vor Wochenfrist ähnlich, ehe aus der komfortablen Führung eine Zitterpartie wurde – doch dieses Mal ließen die Offenburger ihren Gegner nicht wieder ins Spiel kommen. Daran änderte auch eine unglückliche Entscheidung nichts, als die Offenburger einen Punt der Greifs quasi auf der eigenen Goal-Line auffingen und sich dann vergeblich an einem 99-Yard-Punt-Return versuchten – den Ball aber in der eigenen Red Zone verloren. Diese gute Feldposition konnten die Greifs nutzen, verschossen jedoch den Extra-Punkt: 17:6. Dieser kleine Betriebsunfall blieb folgenlos – denn die Defense der Offenburger um den bärenstarken Sascha Herelle in der Line, die kompromisslosen Verteidiger Manuel Klöckner, Marc Rumohr, Philipp Geng und Lukas Lauber sowie den schnellen Quentin Cochaux waren für die Greifs einfach zu gut. Dass die Offenburger in der Defense einige Ausfälle zu verkraften hatten, merkte man nicht – auch, weil einige der schweren Jungs aus der Offense ihren Kollegen aushalfen: Center Marc Ebermann, die Tackles Erim Sisman und Daniel Wiegele sowie Michael Nentwich, Leon Marek und Manuel Riebel. So fanden die Greifs nie wirklich zu ihrem Spiel. Auf der anderen Seite machte die Offense in der zweiten Halbzeit da weiter, wo sie in der ersten aufgehört hatte: mit starken Inside Runs, überraschenden Läufen über außen und einigen Pässen, von denen jedoch nicht alle ihr Ziel fanden. Dennoch: Mit dem Touchdown zum 23:6 hatten die Miners das Spiel fast schon entschieden. Der emotionale Höhepunkt der Partie stand aber noch aus: Die Miners wollten ihrer Vereinslegende Erim Sisman in dessen letztem Spiel unbedingt noch die Chance geben, aufs Scoreboard zu kommen. So trieb Quarterback Fautz seine Offense in den letzten Spielminuten noch einmal über das komplette Feld. Noch ein Touchdown! 29:6 – und damit die Möglichkeit, Sisman als Tight End aufzustellen, den Point after Touchdown nur zu faken und statt des Kicks den Ball zu ihm in die Endzone zu werfen. Der Snap von Ebermann: perfekt. Kicker David Isenmann nahm den Ball, rollte zwei Schritte nach rechts und warf dann eine butterweiche Bogenlampe auf Erim Sisman, der viel Zeit zum Überlegen hatte, den Ball aber sicher fing. Ein fast schon filmreifes Ende einer mehr als zehnjährigen Football-Karriere, die Sisman nun als Coach fortsetzen wird.